Dieses Blog durchsuchen

Samstag, 26. Oktober 2019

SDR-Transceiver G90 von Xiegu

der Bedarf

Mein letzter Kurzurlaub führte mich einige Tage in den Spreewald. Um abends noch ein wenig QRV zu sein habe ich mein FT-897 inklusive Netzteil und Antennentuner mitgenommen. Weiterhin musste eine Antenne, eine Fensterdurchführung (Fenster sollte ja nicht offen bleiben) und diverse Adapter mit. Der findige Funker muss ja auf alle Eventualitäten im Urlaubsquartier vorbereitet sein. Mit viel stapeln und probieren passte fast alles in einen Koffer. Die Grundlage für diese Fähigkeit wurde in meiner Jugend durch intensives Tetris-Training geschaffen. Letztendlich kann das Volumen auch nicht durch noch so geschicktes Packen reduziert werden. Übrig blieb trotz aller Bemühungen ein Koffer plus Antenne. Im Hotelzimmer musste dann morgens ein Großteil wieder zurückgebaut werden, um der unterbezahlten Reinigungskraft das Leben nicht noch schwerer zu machen. Der kleine Egoist in mir hatte noch Sorge vor heruntergerissenen Equipment. Viele OMs und YLs kennen das sicher aus eigener Erfahrung. Zudem kann das FT-897 auf Grund seines Gewichts schlecht portabel gemacht werden.

Nach Sichtung etlicher QRP-Alternativen von Elecraft, Arial-51 bin ich auf das Gerät G90 von Xiegu aufmerksam geworden. Ein kleiner HF-QRP-Transceiver in SDR-Technik mit 20W Leistung mit eingebautem Antennentuner. Der Preis liegt unter 500 Euro.

die Lieferung

Die Lieferung über übliche Online-Händler erfolgt binnen zwei Tagen. Der Inhalt besteht aus dem Transceiver, einem Hand-(Bedien-)Mikrofon, Stromversorgungs-, Trenn, und Programmierkabel sowie einer Bedienungsanleitung in deutsch und englisch. Auf der Xiegu Webseite gibt es die neueste Firmware mit Anleitung und einem Terminalprogramm.

das Gerät 

Das Bedienteil kann vom eigentlichen Transceiver mit einem handelsüblichen 9-poligen RS232-Kabel (im Lieferumfang enthalten) abgesetzt werden. Hier können auch längere Kabel verwendet werden, es fehlt aber eine Angabe zur Maximallänge. Ich verwende ein Kabel mit ~1,5m Länge. Die  Versorgungsspannung darf erfreulicherweise zwischen 10,5 und 16,5 Volt betragen. Dies ermöglicht den Betrieb im KFZ, an Batterien und an Netzgeräten mit üblichen 13,6 Volt. Die Stromaufnahme liegt im RX-Bereich bei rund 450mA. Das Display kann im Betrieb ausgeschaltet werden, schaltet sich aber bei Bedienung wieder ein. Das Mikrofon und der Kopfhörer werden am Bedienteil angesteckt. Kleines Manko ist die Key-Buchse, diese ist im Transceiver eingebaut. Das Display ist sehr klein, bietet aber eine Unmenge an Informationen.




Die Bedienung

Die Tasten und Knöpfe bieten alle eine Mehrfachbelegung (kurzer, langer Druck, Funktionstaste gedrückt). Das Bedienkonzept empfinde ich als intuitiv und schnell zu erfassen. Die Knöpfe sind ziemlich klein und brauchen einen festen Druck. Oben auf dem Gehäuse sind vier Tasten eingebaut zum Umschalten des Bandes und des Modes. Die Tasten auf der rechten Seite sind leider nicht beleuchtet, bei vier Stück kennt man die Belegung aber recht schnell. Eine RIT-Funktion ist derzeit noch nicht programmiert, diese kann aber durch die SPLIT-Funktion - wenn auch unkomfortabel - ersetzt werden. Die Filter sind je nach Betriebsart vorgegeben und können nach eigenem Bedarf angepasst werden. Die Einstellungen und das Ergebnis werden im Display dargestellt. Die Sendeleistung kann stufenlos (1 Watt-Schritte) eingestellt werden.

Das Display

... ist bauartbedingt ziemlich klein, aber klar ablesbar und bietet viele Informationen. Um Strom zu sparen kann das Display gedimmt oder ausgeschaltet werden. Die Anzeige im unteren Bereich zeigt das Spektrum und ein Wasserfalldiagramm, welches zu Gunsten eines CW-Decoders umgeschaltet werden kann.

das Update

... ist unkompliziert. USB-Gerät trägt sich als COM-Port ein, dieser ist im Terminalprogramm einzustellen. Die restlichen Parameter stehen in der Anleitung. Das Bedienteil und der Transceiver sind separat upzudaten.

... bisherige Erfahrung

Ich habe keine Messwerte, um das Gerät objektiv vergleichen zu können. Bei mir werkelt eine DO3c-Antenne als Inverted-V in einer "man made noise" verseuchten Umgebung in der Nähe einer Bahnlinie. Alles eher suboptimale Bedingungen. Als Referenz verwende ich das Web-SDR in Wismar. Den subjektive Empfang im Vergleich zum FT-897 finde ich besser, liegt aber auch sicher an den wechselnden Bedingungen. CW ist mit 5 Watt im SDR-Wismar lesbar.

... Mobilität

derzeit habe ich verschiedene Stromversorgungen vorbereitet und werkel noch an einer transportablen Lösung.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen